Fußball-Kreisliga A I: Der FSV Waiblingen hat mit der Chance nicht gerechnet, will sie nun aber nutzen
„Wir sind mehr als im Soll und überglücklich“, sagt Manuel Doll (29). An die Tabellenführung oder auch die Relegation habe er nie gedacht. Ziel sei lediglich gewesen, in die Nähe der Topfavoriten SG Schorndorf und SV Breuningsweiler zu kommen.
Zumindest die Aufstiegsrelegation ist den Waiblingen schon jetzt nicht mehr zu nehmen. Nach etwas holprigem Beginn ist der FSV durchgestartet. Elf Punkte lag der FSV noch am siebten Spieltag hinter dem SV Breuningsweiler zurück, jetzt hat er elf Punkte Vorsprung auf den SVB; und sogar erst ein Spiel weniger ausgetragen. 2015 hat er all seine Begegnungen gewonnen.
Darauf ist Doll stolz, vor allem weil er beim FSV Waiblingen – nach zwei Abstiegen und dem Verlust vieler Spieler – eine ziemlich große Baustelle zu bearbeiten hatte. Das ist ihm bestens gelungen. Sportlich stimmt es, und das in den Jahren zuvor ramponierte Image des FSV hat sich deutlich verbessert. Doll: „Die Zuschauer identifizieren sich wieder mit der Mannschaft und die Spieler sind gern beim FSV.“ Oder wollen zu ihm wechseln.
Neuzugänge sollten schon früher beim FSV gespielt haben
Hier allerdings schiebt der Trainer selbst einen Riegel vor. Der Kader solle sich hauptsächlich aus Spielern zusammensetzen, die aus dem FSV heraus kommen beziehungsweise wieder zu ihm zurückkehren. Das trifft auf die bisher feststehenden Neuzugänge (siehe „Der FSV und die Zukunft“) weitgehend zu. Zweites Kriterium: „Sie müssen uns weiterbringen und charakterlich passen.“
Gerade den Charakter der Spieler hebt Doll immer wieder hervor. „Ich habe noch nie eine so charakterstarke Truppe erlebt“, sagt er. Allerdings sei die auch noch recht jung, und für manchen werde die Aufstiegschance zuweilen zur Last. Daher rührten die oft knappen Ergebnisse. Auch beim 5:3 gegen Weinstadt seien die Auswirkungen zu sehen gewesen: Der FSV lag zunächst mit 1:3 zurück. „Da ist Schorndorf mit seinen gestandenen Spielern im Vorteil“, sagt Doll. Das Restprogramm hingegen (Hertmannsweiler, und Iraklis Waiblingen zu Hause, Schlechtbach und Steinach auswärts) spricht eher für den FSV als die SG (in Steinach und Stetten, Breuningsweiler und Iraklis zu Hause). Ein Ausrutscher kann hier entscheidend sein.
Unter anderem deshalb steht Doll mittlerweile selbst wieder im Tor. Matthias Eisen („Die Spiele gegen Beinstein und Schorndorf hat er uns gewonnen“) bekam zunehmend Probleme mit dem Druck. Aber jetzt – wenn die Chance schon mal so groß ist – will der FSV sie auch ergreifen, und sei es über die Relegationsrunde. Doll: „Wir haben alle potenziell drohenden Gegner schon beobachtet.“
Soll es ohne Relegation gehen, muss der FSV am Sonntag den SV Hertmannsweiler schlagen. „Sehr unangenehm zu spielen“, analysiert Manuel Doll. Dennoch peilt der Tabellenführer Sieg Nummer neun im Jahr 2015 an.