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An dem Tag hat einfach alles gepasst

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Fußball, Frauen: Der SV Hegnach ist Verbandspokalsieger – muss sich in der Liga aber erneut mit Platz zwei begnügen

„Mit dem laufen wir auch in Alberweiler ein“, verkündet Spielführerin Svenja Fischer. Wogegen Trainer Chaker Kochkach allerdings gleich interveniert. Schließlich ist der SV Alberweiler, Gastgeber am letzten Spieltag, Tabellenführer und bereits vorzeitig Verbandsligameister. Kochkach will dort nicht mit dem Pokal protzen, sondern gewinnen.

Das allerdings klappt nicht, und mit 1:4 fällt die Hegnacher Niederlage sogar deutlich aus. Aber wer kurz zuvor den großen Favoriten FV Löchgau im Verbandspokalfinale geschlagen, einen zwei Ligen höher rangierenden Gegner mit 4:0 gedemütigt hat, der läuft in der letzten Saisonbegegnung nicht mehr mit dem optimalen Einsatzwillen auf. Zumindest nicht mir jenem Kampfgeist, der die Löchgauer zwei Wochen zuvor mürbe gemacht hat.

„An dem Tag hat von morgens bis abends alles gepasst“, sagt Trainer Chaker Kochkach. Die Mannschaft hatte sich früh zu einem gemeinsamen Spaziergang im Wald getroffen. Danach hatten die Spielerinnen Zeit, sich aufs Spiel vorzubereiten. Sich zu konzentrieren, meint Kochkach damit. „Wir haben uns ein bisschen schön gemacht“, sagt dagegen Svenja Fischer.

Doch sie lacht dazu. Gegner FV Löchgau dagegen war im Finalspiel vor 500 Zuschauern bald gar nicht mehr danach zumute. „Die kamen hierher und hatten das Spiel schon in der Tasche“, erinnert sich Kochkach. Der Regionalligist dachte dabei wohl an all die vorangegangenen Spiele gegen den SVH. Auch die Hegnacherinnen wussten, dass sie immer verloren hatten. Sie zogen daraus aber einen völlig anderen Schluss: „Unser Motto war: Wir spielen zehnmal gegeneinander und neunmal verlieren wir. Aber dieses eine Spiel gewinnen wir“, sagt Selina Schindler. Anders ausgedrückt, in den Worten von Svenja Fischer: „Wir waren extrem heiß.“

Die Löchgauerinnen brauchten elf Minuten, bis auch sie das begriffen hatten. Da stand’s schon 2:0. „Die waren schockiert“, erinnert sich Kochkach. Und 80 Spielminuten später waren sie „stinksauer“ – während die Hegnacherinnen auf dem Platz tanzten. Ein bisschen Glück, eine speziell auf diese Partie zugeschnittene Taktik von Kochkach und „eine krasse Mannschaftsleistung“ (Fischer) sorgten schließlich für den größten Erfolg in der Hegnacher Vereinsgeschichte.

Und für einen nicht minder emotionalen Moment für Selina Schindler sowie Torhüterin Simone Holder, die im Jahr zuvor mit dem VfL Sindelfingen II gegen die Spvgg Rommelshausen das Finale zwar gewonnen hatten, den Sieg jedoch am Grünen Tisch wieder aberkannt bekamen – weil die Trainer Simone Holder nicht hätten einsetzen dürfen. Nun durften sie den Pott doch noch in die Höhe stemmen – und sogar mitnehmen.

Trainer und Spielführerin verlassen den Verein

Württembergischer Pokalsieger – die Krönung einer tollen Saison? „Nein“, wiederspricht Trainer Chaker Kochkach. Wie im Vorjahr wurde der SVH in der Verbandsliga Zweiter. Was 2014 für den Neuling ein Riesenerfolg war, sieht der Trainer nun als „Enttäuschung“ an. Kochkach: „Wir haben das Potenzial aufzusteigen, aber wir haben es nicht genutzt.“ Offenbar fehlte die Motivation des Pokalfinales nicht nur beim Abschluss in Alberweiler.

Für die kommende Saison steht ein Ziel deshalb schon fest: Aufstieg in die Oberliga. Dazu, so Abteilungsleiter Alexander Rieger, muss sich im Kader einiges tun, denn der SVH hat Abgänge. Svenja Fischer zum Beispiel, die – ausgerechnet – zum FV Löchgau wechselt. Simone Holder geht und auch der Trainer. Chaker Kochkach nutzt den Pokalerfolg zum Ausstieg. Sein Nachfolger steht bereits fest. Stephan Homuth kommt vom SV Böblingen.

Auf den wartet keine leichte Aufgabe. Die Erwartungen sind hoch – und das Erreichte ist nur schwer zu übertreffen.


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