Fußball-Kreisliga A I: SG Schorndorf, sagt Trainer Zoran Cutura, ist als Team gewachsen
„Es ist so viel passiert im letzten Jahr“, sagt Zoran Cutura, zusammen mit Sokol Kacani Spielertrainer der SG. Das Scheitern in der Relegation habe Spuren hinterlassen. Negative. Zumindest sah es zunächst so aus. Der Auftakt in die Saison 2014/125 verlief holprig. Am vierten Spieltag war die SG gerade mal Neunter. Doch sie steigerte sich.
„Die Mannschaft hat sich reingebissen“, sagt Cutura. „Sie hat sich weiterentwickelt und ist immer stärker geworden.“ Und am 15. Spieltag war sie Tabellenführer. Allerdings stand sie nicht lange ganz oben. Am ersten Spieltag des Jahres 2015 war der härteste Konkurrent zu Gast: der FSV Waiblingen. Der gewann mit 2:1 und übernahm selbst Platz eins. Der Siegtreffer fiel in der 94. Minute.
Noch ein Rückschlag. Die Schorndorfer mussten fortan auf einen Ausrutscher der Waiblinger warten. Die aber gewannen Spiel um Spiel, schon wieder sah es so aus, als müsste die SG in die Relegationsrunde. Cutura: „Ich habe meiner Mannschaft gesagt, wir müssen unsere Hausaufgaben machen, nicht auf die anderen schauen.“ Der Plan ging auf. Am viertletzten Spieltag patzte der FSV, Schorndorf übernahm erneut die Spitze und gab sie nicht mehr ab.
Und doch: Am vorletzten Spieltag waren die Schorndorfer schon sicher gewesen, dass der Aufstieg verspielt ist. Auf eigenem Platz war gegen den SV Breuningsweiler nur ein 5:5 gelungen.
Ein verrückter vorletzter Spieltag
„So etwas habe ich noch nicht erlebt“, erinnert sich Cutura. 3:0 hatte seine Mannschaft zur Halbzeitpause geführt. Manuel Doll, Trainer des FSV Waiblingen, war unter den Zuschauern und ließ seinem Kollegen ausrichten, er gratuliere zur Meisterschaft. Mit Doll verließen auch andere Zuschauer den Platz und bekamen nicht mehr mit, wie die Gäste zum 3:3 ausglichen, die SG Kevin Scheuing durch Platzverweis verlor und in Unterzahl noch zweimal einen Rückstand wettmachte. Die Schorndorfer waren nach dem Unentschieden am Boden und sicher, der FSV Waiblingen würde im Spiel gegen Schlusslicht Iraklis Waiblingen nun vorbeiziehen. Doch auch der FSV spielte nur unentschieden, und Schorndorf ließ sich am letzten Spieltag die Meisterschaft nicht mehr nehmen.
Zoran Cutura: „Natürlich ist es glücklich, wenn man nur wegen des besseren Torverhältnisses aufsteigt. Aber wir haben’s verdient, wir haben den besseren Fußball gespielt.“
Herausragend in der Meisterschaftssaison war Cuturas Trainerkollege Sokol Kacani. Der ehemalige Regionalligaspieler steuerte 40 Tore (von 98) bei. 20-mal traf Fabian Schrehardt. Kacani wird von der Konkurrenz gerne aufgeführt, wenn sie deutlich machen will: Ein Team mit solchen Einzelkönnern muss zwangsläufig Meister werden. Das aber will Cutura nicht gelten lassen: „Du brauchst dazu auch eine Mannschaft, die dahintersteht. Es muss im Kollektiv passen.“ Und gerade das sei die Schorndorfer Stärke gewesen. Besser vielleicht: geworden durch die Rückschläge.
Als Beispiel führt Cutura Timo Strohmayer an. Der Torjäger der vergangenen Saison hatte die SG überraschend – und zudem auch noch sehr kurzfristig – verlassen. In der Winterpause kam er zurück, weil es in Schlechtbach nicht geklappt hatte. Die Mannschaft habe ihn dennoch „sensationell“ aufgenommen und: „Ich habe einen komplett anderen Timo Strohmayer erlebt.“ Der Individualist habe sich „voll in den Dienst der Mannschaft gestellt“.
Das Kollektiv soll es auch in der Bezirksliga richten. Der Kader bleibe bis auf Fabian Schrehardt (zur SV Remshalden) zusammen. „Wir wollen zwei, drei junge Spieler und zwei erfahrenere dazuholen“, sagt Cutura. Deren sportliche Qualität sei allerdings bei der Suche nicht das Hauptkriterium. Sie müssten auch charakterlich passen. Cutura: „Das Teamgefüge soll nicht durch Einzelspieler zerstört werden.“