Fußball: Zum Legendenspiel in Winterbach gehörte beides / Voraussichtlich fünfstelliges Ergebnis für die gute Sache
800 Karten waren bereits im Vorverkauf weggegangen. Zum Teil kamen die Fans von weither. Die Kennzeichen auf dem Parkplatz reichten von Reutlingen über Mainz bis Berlin. Miller erhielt Anfragen von Autogrammjägern aus Kassel, wer denn nun alles mitspiele.
Sie alle wurden gut bedient. Die Altstars unterzeichneten viele Karten, Zettel, T-Shirts und Bälle, die in der Tombola verlost wurden. Dabei hatten einige noch die Nacht in den Knochen. Manche hatten bis morgens um sechs noch den Geburtstag der Frau von Mitveranstalter Axel Schmieg in Stuttgart gefeiert.
Oliver Neuville fehlte zwar auf dem Platz, auch Fredi Bobic (Miller: „Der hatte sich den Termin falsch notiert“), doch es gab genügend Ex-Bundesligakicker zu beobachten. Und zu bestaunen, was so mancher trotz gesetzten Alters noch draufhat; vor allem technisch. Karl-Heinz Pflipsen zum Beispiel oder auch Martin Schneider und Hans-Jörg Criens. Oder auf Stuttgarter Seite Murat Yakin, wenngleich der noch lange nicht so alt ist. Zvonimir Soldo hielt sich an das Motto: Der Ball ist schneller als der Mann. Also schnell abspielen, das spart Kraft. Und Jörg Albertz zeigte, dass sein Schuss immer noch gefährlich ist.
Auch wenn’s ein Spaß-Kick war, dass seine Schwaben 1:3 verloren haben, hat Axel Schmieg ganz und gar nicht gefallen. Und auf der Gegenseite schrie Criens einmal wütend: „Das darf doch nicht wahr sein“, als Wynhoff ihn völlig frei stehend übersehen hatte.
Den Unmut von Criens bekam auch Linienrichter Jan Pesch (Schorndorf) zu spüren, der sich über eine Abseitsentscheidung lauthals beschwerte. Pesch: „Er hat mir dann aber auch gleich gesagt, dass er jetzt eben mal laut werden musste, damit die Zuschauer was hören.“ Peschs Gegenüber Patrick Junge (Winterbach) wurde von Jens Keller gerüffelt, war trotzdem sehr zufrieden, „mit solchen Leuten mal auf dem Platz stehen zu dürfen“.
Stehen. Das war zunächst vor allem der Part von Buffy Ettmayer, der sich auch das Einlaufen lieber sparte und am Mittelkreis wartete. Vor allem im dritten Drittel übernahmen das Rezept immer mehr Spieler. Es war heiß. Zunächst zwar auch windig, doch, so beschrieb es ein Zuschauer, irgendwann war „auch noch der Wind heiß“.
Marc Ziegler und Timo Hildebrand hatten es da besser. Sie saßen als Zuschauer auf der Bank.
Wie am Abend zuvor hielten es die Gladbacher auch nach dem Spiel länger aus als die Stuttgarter Legenden. Gegen 20 Uhr fuhren sie wieder zurück. Die Fans feierten bis gegen 23 Uhr. „Es war eine sehr angenehme Atmosphäre“, sagt Miller.
Und eine gute Sache. Die Veranstalter gehen davon aus, dass für den Nachwuchs der Snow-Company genügend übrig bleibt und auch die Familie Heldmaier aus Weinstadt auf eine fünfstellige Summe als Unterstützung hoffen darf. Miller: „Der Familie aber geht es gar nicht in erster Linie um das Geld. Sie freut sich über die Anteilnahme. Sie fühlt sich doch ziemlich allein gelassen.“ Die Tochter ist nach einem Krankenhausaufenthalt ein Pflegefall. Der Erlös des Spiels hilft der Familie zumindest ein bisschen weiter.
Schwaben Allstars: Hansi Steinle; Andi Hinkel, Murat Yakin, Buffy Ettmayer, Hansi Müller, Jens Keller, Roland Mall, Zvonimir Soldo, Kovacevic, Ralf Allgöwer, Angelo Vaccaro, Farina, Kevin und Axel Schmieg, Dino Schöppler, Hof, Kacar.
Weisweiler-Elf: Jörg Kaessmann; Karl-Heinz Pflipsen, Bachirou Salou, Jörg Albertz, Martin Schneider, Stephan Paßlack, Frank Klasen, Jacques Goumai, Jörg Jung, Thomas Winkels, Valandi Anagnostou, Hans-Jörg Criens.
Schiedsrichter: Marco Fritz, Jan Pesch, Patrick Junge.